Jugendvergleichsfliegen 2014

Der LSV Bonn-Rhein-Sieg beim Jugendvergleichsfliegen 2014

ein Bericht von Steffen Jung

Wir fanden uns nachmittags am Freitag den 19. September 2014 vor unserer Holzhalle zusammen, um gemeinsam zum diesjährigen Jugendvergleichsfliegen in Bergheim zu fahren. Mit dabei waren sowohl unsere erfolgreichen Piloten Lars Quiehl und Marco Sander, unsere Fluglehrer Rainer Dickau und Markus Heine, als auch Steffen Jung zur Unterstützung. Später stießen dann noch Matthias Grünert und Thomas Schaden dazu. Mitgenommen wurde unsere LS4b, D-3114.

Zusammen planten wir den Flugplatz des LSC Erftland e.V. in einer guten Stunde zu erreichen. Wir bestückten das Auto, hievten den Flieger aus der Werkstatt – es gab am vorangegangenen Wochenende Probleme mit dem Hauptrad – und präparierten den Hänger für die Abfahrt. Gut gelaunt machten wir uns nun auf den Weg und gerieten auf den letzten zwanzig Kilometern in einen Stau – aus der geplanten einen Stunde wurden damit fast drei. Doch ein Flugplatz ist im Allgemeinen gut versteckt und aufgrund mangelnder Vorbereitung gestaltete es sich schwierig den Weg zu finden. Schließlich kamen wir pünktlich eine halbe Stunde nach Beginn des Abendessens an und machten uns direkt daran die Gulaschtöpfe zu leeren und unsere hungrigen Mägen zu füllen. Nach einem fast einstündigen Orga-Sicherheits-Briefing fielen wir gerädert und müde von der Fahrt – und dem Briefing – in unsere Schlafsäcke.

Um sechs Uhr in der Früh wurden wir dann von unseren Weckern aus dem Schlaf gerissen, es gab um 6:30 Uhr Frühstück. Als wir dann aus unseren Zelten hervor lugten, sahen wir zahlreiche Menschen, die wie Ameisen herum wuselten und ihre Flieger im Halbdunkeln zusammensteckten. Wir waren allesamt hungrig und so wurde einstimmig entschieden, erst zu essen und dann unseren Flieger aufzurüsten. Eigentlich ist das Aufrüsten einer LS4b nicht unbedingt erwähnenswert, aber irgendwie passte alles und die Bolzen flutschten ohne weitere Anweisungen an die Flächisten. Während unsere Piloten ihre Einweisungsstarts bekamen, checkte der Rest den Flieger.

Dann wurden die anwesenden Flieger (von fast 50 Teilnehmern!) in zwei Reihen hinter dem Start aufgereiht und ein kurzes, erstes Feldbriefing abgehalten. Es wurde nochmals auf die allgemeinen Regeln hingewiesen und die Art der Übungen des ersten Durchgangs festgelegt.

„Der Wettbewerb ist eröffnet!“

Im ersten Durchgang wurden sowohl Rollübungen parallel zum Flugfeld und auf die Jury zu, als auch eine Ziellandung im Landefeld und einen sauberen Seitengleitflug (Slip) im Endteil von unseren Piloten verlangt. Unser Flieger stand ungefähr in der Mitte der Startreihenfolge, den Anfang machte bei uns Marco Sander. Der Startvorgang an sich wurde von der örtlichen Bodenmannschaft übernommen und wir positionierten uns schon auf dem Rückholstreifen, um ihn dann nach erfolgreicher Landung möglichst zügig aus dem Landefeld zu holen. Wir beobachteten also den gesamten Flug von der Mitte des Platzes aus und unser Fluglehrer Rainer Dickau gab dann kleinere Korrekturen und Verbesserungsvorschläge an den zweiten Piloten weiter. Kaum war unser Vogel gelandet, schoben wir ihn gemeinsam ans Ende der Startreihe und bereiteten Lars Quiehl für seinen Flug vor. Während wir darauf warteten, dass wir an der Reihe sind, stutzten wir: Das Hauptrad mit gerade neu ausgetauschtem Schlauch hatte an Luft verloren! Markus Heine holte also die mitgebrachte Luftpumpe aus dem Auto und behob das Problem zweckmäßig.

Wir waren erstaunt, als wir schon nach kurzer Zeit die Meldung bekamen, dass es nun ein zweites Feldbriefing geben würde. Beim zweiten Durchgang war die Aufgabe Vollkreise nach links und nach rechts, sowie eine Landung mit Slip durchzuführen. Nach erfolgreicher Beendigung des zweiten von drei Durchgängen gab es erst einmal Kuchen.

Schon bei den ersten Starts des dritten Durchgangs – hochgezogene Fahrtkurven standen auf dem Programm – überkam uns eine ungutes Gefühl: Man hörte und sah ein herannahendes Gewitter und zu allem Überfluss begann es zu tröpfeln und der Wind frischte auf. Also wurde nach einigem hin und her beschlossen vorerst abzuwarten. Ungefähr eine Stunde später wurde dann der dritte Durchgang komplett abgebrochen und aus der Wertung genommen. Unsere Piloten gingen mit zwei soliden Flügen ins Rennen und das Team war zuversichtlich Wertungen in der oberen Hälfte zu erreichen.

Die Siegerehrung sollte am Morgen des darauffolgenden Tages stattfinden und so rüsteten wir unseren Flieger ab und verstauten ihn wieder im Hänger. Zufrieden mit den gezeigten Leistungen der insgesamt 47 teilnehmenden Piloten begann das allgemeine Abendessen. Es gab Pommes mit Kartoffelsalat, Steak und Würstchen. In der Nacht zu Sonntag wurde dann eine Flugplatz-Party veranstaltet.

Nach nur wenig Schlaf begann der letzte Tag gegen halb neun mit einem ausgiebigen Frühstück. Und dann fing es an spannend zu werden: Die Siegerehrung begann. Zusammen fieberten wir mit und spaßten schon damit, dass man doch vorne hätte anfangen sollen, damit wir schon einmal zusammenpacken könnten. Als unsere Piloten dann bei der Vorlesung des elften Platzes noch immer saßen, war die Freude groß: Unter den Top Ten zu landen ist nicht selbstverständlich. Marco Sander wurde schließlich als Achter nach vorne gerufen. Dann wurde Platz vier aufgerufen und Lars Quiehl saß noch immer neben unseren grinsenden Fluglehrern. Doch auch Platz drei und zwei sollten nicht für ihn bestimmt sein. „Die haben ihn vergessen.“ ließ unser Fluglehrer verlauten. Dem war jedoch nicht so und Lars Quiehl erhielt den ersten Platz.

Die Heimfahrt gestaltete sich diesmal nach Plan und wir kamen nach knapp einer Stunde Fahrt in Hangelar an, wo wir dann die LS4b wieder in die Werkstatt hievten – das Hauptrad muss wohl nochmal genauer unter die Lupe genommen werden.

 Der Verein gratuliert den Flugschülern herzlich zu ihrem Erfolg!